1. Die völlige Unfähigkeit, Institutionalität von Christentum außerhalb der römisch-katholischen Kirche zu denken. Natürlich braucht das Christentum eine Institution. Aber: Vielleicht muss das ja nicht die römisch-katholische Machtorganisation Vatikan sein. Der Generalvikar Sturm ist ja auch nicht aus der Kirche ausgetreten, das ist ein falsches Framing. Er hat die Konfession gewechselt!
2. Die Frage nach den Absichten des Vatikans, ganz am Ende des Interviews. Bätzing ist hier ein sehr gutes Beispiel dafür, wie liberale, reformorientierte Katholiken am Ende dann unterm Stricht doch nur das vatikanische Machtsystem stützen und schön reden. Denn nichts anderes ist es, wenn man bestreitet, dass im Vatikan Geschlechtergerechtigkeit und Akzeptanz für sexuelle Vielfalt und Selbstbestimmung nicht prinzipiell oder absichtsvoll bekämpft würden. Angesichts der Tatsache, dass der Vatikan spätestens seit der UN Frauenkonferenz in Peking 1995 einer der maßgeblichen Akteure beim Schmieden einer globalen rechtspopulistischen „Anti-Gender-Koalition“ ist, im Verein mit christlichen Fundamentalist*innen und Islamisten jegliche UN-Verbesserung für Frauenrechte blockiert, insbesondere den Zugang zu sicheren und legalen Abtreibungsmöglichkeiten, zu Verhütungsmitteln, zur rechtlicher und juristischer Unabhänigigkeit von Ehefrauen etc etc etc. – ist das wirklich eine grobe Realitätsverweigerung auf Kosten der Opfer.
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