Sieht Gott Hagar oder sieht Hagar, dass Gott sie sieht?

Hat schonmal jemand was darüber geschrieben, inwiefern die Jahreslosung eigentlich ein Dokument des Polytheismus ist?

Ich meine, diese ganzen Betrachtungen über das Sehen und Gesehenwerden sind ja eigentlich bloß recht banale Philosophie. Aber warum steht da „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (anstatt: Gott sieht mich)?

Die Formulierung legt doch eigentlich nahe, dass es auch noch andere Götter gibt: „Das ist eine Marmelade, die mir schmeckt“ (im Unterschied zu den ganzen anderen Marmeladen, die mir nicht schmecken) usw. Ah, SO ein Gott ist das also nicht nicht SO ein Gott. Und ist nicht das Interessante an Hagar (von der der Satz stammt) nicht etwa, dass sie eine Sklavin, ist, arm, bemitleidenswert, angewiesen auf die herablassende Zuwendung durch den tollen Gottes-Oberzampano, der so toll ist, dass er sich nichtmal zu schade ist, die armen verhärmten und getretenen Frauen anzuschauen, in seiner ungeheuren Nettigkeit, sondern dass sie, also Hagar, eine Gotteserkenntnis hat, die die Theologie auf ein neues Niveau hebt?

In den ganzen Betrachtungen, die ich bisher zu der Stelle gelesen habe, geht es darum, wie toll Gott ist. Ich finde, in der Geschichte geht es darum, wie toll Hagar ist.

Ein Kommentar zu „Sieht Gott Hagar oder sieht Hagar, dass Gott sie sieht?

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  1. Die beiden Aussagen
    – Hagar sieht, dass Gott sie sieht
    – „du bist ein Gott, der mich sieht“
    sind für mein Empfinden von unterschiedlicher „Qualität“…

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